Trinkwasser-Hygiene –
Trinkwasser ist unser wichtigstes Lebensmittel
Für die Versorgung der Bevölkerung mit hygienisch einwandfreiem Trinkwasser sind die Wasserversorger zuständig. In sanitären Einrichtungen von Gebäuden wird das Trinkwassers sehr oft nachträglich verunreinigt, durch Ablagerungen und starken Bakterienbefall. Zum Schutz vor Infektionen in Wasserinstallationen ist die Trinkwasserverordnung von 2001 erweitert worden.
Inhaltsverzeichnis
Erweiterte Trinkwasserverordnung
Die erweiterte Trinkwasserverordnung ist seit dem 1. Januar 2003 in Kraft.
Die Grenzwerte der Konzentration von Krankheitserregern und chemischen Stoffen im Trinkwasser wurden herabgesetzt. Gleichzeitig wurde die Verantwortung zur Einhaltung dieser Verordnung auf betriebliche und hauseigene Wasserinstallationen erweitert.
(Quelle: DVGW, Verordnung zur Novellierung der Trinkwasserverordnung vom 21. Mai 2001)
Wer ist für die Einhaltung verantwortlich?
Die Wasserwerke sind bis zur Haus-Wasseruhr für die einwandfreie Lieferung von Trinkwasser zuständig. Ab der Haus-Wasseruhr bis zur Abgabestelle (Armatur) ist der Inhaber einer Wasserversorgungsanlage für den einwandfreien Zustand des Trinkwassers verantwortlich (§8).
Eigentümer von betrieblichen und hauseigenen Wasserinstallationen sind somit verstärkt aufgefordert, in Sanitäreinrichtungen ein Infektionsrisiko zu vermeiden.
Welche Anforderungen müssen erfüllt sein?
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Wasser soll frei von Krankheitserregern, genusstauglich und rein sein (§4).
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Verbot der Abgabe von Wasser, dass den mikrobiologischen und chemischen Anforderungen nicht entspricht (§4).
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Verbot der Abgabe von Stoffen aus Werkstoffen/Materialien in Wasserversorgungsanlagen (§17).
Gesundheit und Hygiene
Die erweiterte Trinkwasserverordnung war notwendig, da die hauseigenen Wasserinstallationen, speziell die Sanitäranlagen für Warmwasser, potenzielle Quellen für Infektionskrankheiten sind.
Infektionsrisiko in Sanitäranlagen
Grundsätzlich ist das Infektionsrisiko in Sanitäranlagen dann groß,
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wenn Biofilm leicht entsteht, und
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wenn Tröpfchen und Aerosole am Ausfluss von Armaturen sich bilden.
Was ist ein Biofilm und wo entsteht er?
Biofilme bestehen aus Kolonien von Mikroorganismen in einer dünnen Schleimschicht (Film). Sie bieten einen idealen Lebensraum zur Vermehrung von Bakterien.
Bevorzugt bilden sich Biofilme an großen Oberflächen (z.B. Filter und Siebe) oder in zusätzlichen Ablagerungen von Kalk, Schlamm, Schmutzpartikeln oder Korrosionsprodukten.
Was sind Aerosole?
Aerosole sind kleine flüssige Schwebetröpfchen in der Luft, wie sie als Wasserdampf oder Wassernebel bei einigen Duschen entstehen. Bakterien und Viren in den Schwebetröpfchen können durch Einatmen in die Lunge gelangen und dort eine Lungenentzündung oder die lebensgefährliche Legionärskrankheit auslösen.
Legionärskrankheit
Die Legionärskrankheit (Legionellose) ist eine besonders aggressive Form der Lungenentzündung, die auch tödlich verlaufen kann. Sie entsteht durch die stäbchenförmige Bakterien Legionella, die als natürliche Umweltbakterien im Süßwasser leben.
Für den Menschen werden diese Bakterien immer dann gefährlich, wenn sie in hohen Konzentrationen auftreten. In Warmwassersystemen bei Temperaturen zwischen 25 und 45°C finden die Legionellen ideale Bedingungen für ihre Vermehrung.
Seit 2001 gilt die Legionärskrankheit als meldepflichtige Seuche.
Infektionsrisiko
Menschen infizieren sich ausschließlich durch die Inhalation (Einatmung) feinster, versprühter Tröpfchen von legionellenhaltigem Wasser.
Voraussetzung für eine Infektion:
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Die Tröpfchen sind sehr klein und dadurch lungengängig
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Menschen mit einem geschwächten Immunsystem sind besonders gefährdet; das sind vorwiegend Kleinkinder, ältere Menschen, Diabetiker, chronisch Kranke, sowie Personen mit starken Tabak- und Alkoholkonsum.
Infektions-Quellen und -Orte
Vorrangige Infektionsquellen sind Leitungssysteme zum Verteilen von Warmwasser (sanitäre Einrichtungen), Whirlpools, Schwimmbäder und Klimaanlagen.
In der Studie des Robert Koch-Instituts konnten, von den gemeldeten Erkrankungsfällen der Legionärskrankheit in 2006, folgende Infektionsorte zugeordnet werden:
Infektionsorte | Anteile |
---|---|
Privathaushalt | 46,9 % |
Hotel | 30,3 % |
Krankenhaus | 16,7 % |
Pflegeeinrichtung | 4,1 % |
Sonstige | 2 % |
Quelle: Robert Koch-Institut, Epidemiologisches Bulletin Nr. 50, 2006
Infektionen vermeiden
Um Infektionskrankheiten zu vermeiden gibt es allgemeine Anforderungen an die Hersteller von Sanitärarmaturen und Maßnahmen für bestehende Armaturen.
Anforderungen an die Armaturen von Duschen und Waschbecken:
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Die Armaturen so zu gestalten, dass eine Aerosolbildung minimiert wird.
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Gummi- und Kunstoffmaterial vermeiden, die das Legionellenwachstum fördern.
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Keine Materialien zu verwenden, die das Bakterienwachstum begünstigen und keinen ausreichenden Schutz vor Korrosion bieten.
Maßnahmen, um Bakterien- und Aerosolbildung zu vermeiden:
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Verkalkte Strahlregler (Perlatoren) an Wasserhähnen ersetzen, durch verkalkungsarme Strahlregler mit einem klaren Wasserstrahl (keine Luftbeimischung).
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Duschköpfe austauschen, die das Wasser versprühen oder vernebeln.
Vorsicht bei Sparbrausen mit extrem niedrigen Durchflüssen – Gefahr von erhöhter Aerosolbildung durch Luftbeimischung.